US-Steuergesetz FATCA - Banken läuft die Zeit davon
Das amerikanische Steuergesetz FATCA bleibt trotz einer geplanten bilateralen Vereinbarung zwischen Deutschland und den USA ein "Monstergesetz". Experten schätzen den finanziellen Aufwand für jede Bank aktuell auf bis zu 15 Millionen Euro. Neben den Kosten droht den Instituten ein Zeitproblem. Denn obwohl die Entscheider FATCA inzwischen höchste Priorität einräumen, benötigen Finanzdienstleister für die Implementierung rund 24 Monate - zu lange, um die ersten gesetzlichen Verpflichtungen bei der Kundenlegitimation wie geplant schon ab Mitte 2013 erfüllen zu können.
Das zu vereinbarende zwischenstaatliche Abkommen sorgt für weiteren Verzug. Es bringt zwar in manchen Rechtsfragen Verbesserungen, führt in der konkreten Umsetzung aber auch zu neuen Unklarheiten. Das zeigen Marktbeobachtungen der auf Banken
spezialisierten Unternehmensberatung COINOR.
Bei der Umsetzung des "Foreign Account Tax Compliance Act" (FATCA) stehen die Finanzdienstleister vor der besonderen Herausforderung, dass viele Details des anzuwendenden Gesetzes heute noch nicht bekannt sind. Erst für den Spätsommer dieses Jahres wird mit einer Veröffentlichung der finalen Vorgaben durch die US-Steuerbehörde IRS gerechnet. Und auch die Verhandlungen über die geplanten zwischenstaatlichen Vereinbarungen werden sich über Monate hinziehen.
Zu den offenen Kernfragen des zwischenstaatlichen Abkommens zählt beispielsweise, welche Sanktionsmöglichkeiten der deutsche Fiskus bei Nichteinhaltung der Regeln haben wird und welche Fristen gelten. Die neuen FATCA-Regeln betreffen dabei Banken, Sparkassen, und Fondsgesellschaften nach Einschätzung der Experten weit umfassender
als andere regulatorische oder gesetzliche Vorgaben.
Hintergrundinformationen:
Finanzdienstleister sind nach dem "Foreign Account Tax Compliance Act" (FATCA) gesetzlich verpflichtet, die Daten sämtlicher Kunden einer gründlichen Kontrolle zu unterziehen. Neben den Geschäftsbeziehungen mit amerikanischen Staatsbürgern müssen
beispielsweise auch alle Beteiligungen von US-Steuerpflichtigen an deutschen Geschäftskunden berücksichtigt und entsprechende Einkünfte gemeldet werden. Damit will der US-Fiskus die Erträge amerikanischer Staatsbürger künftig lückenlos erfassen und Steuerschlupflöcher schließen.
(COINOR AG / Redaktion)
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